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Westfale
03.02.2008, 19:45
Hallo Camper,

im Forum Camperfreunde.com schrieb ein langjähriger User nachfolgenden Beitrag.
Der Verfasser ist Ulrich Daehn (rantanplan). U. Daehn ist als Anwalt und Notar in D tätig. Eines seiner Schwerpunktgebiete ist u.a. der Bereich Sachmängel- und Produkthaftung. Er selbst ist erfahrener WoMo-Fahrer und hat ausdrücklich sein O.K. für die Wiedergabe seines Beitrags gegeben.
Ich denke, der ein oder andere Hinweis ist interessant beim Kauf eines neuen oder gebrauchten Freizeitfahrzeugs.
Sein Beitrag:

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Mehr Produktqualität und Sicherheit, weniger Schnickschnack

Wir diskutierten das Thema Überhänge und Bodenfreiheit. Da gibt es noch ganz andere Mängel und Konstruktionsfehler, die immer wieder auftreten und nicht zu fassen sind. Auch kennen alle den Trend, mit mehr Schnickschnack und praxisfernen Ausstattungsdetails auf Kundenfang zu gehen. Eine solide Produktpflege mit alltagstauglichen Lösungen kommt immer mehr ins Hintertreffen.

Zunächst noch einmal zum Thema Bodenfreiheit:

Ich hatte eine Sache auf dem Tisch, wo der Abwassertank sich nicht entleeren ließ. Es blieben immer 5cm Grauwasser drin. Daraufhin wurde ein neuer Tank eingebaut, sogar beheizt. Alle freuten sich.

Nach der Vorfreude kam die Überraschung. Der Ablauf des neuen Tanks hatte nur noch eine Bodenfreiheit vom 7 cm, und das mitten unter dem Fahrzeug. Der Hersteller musste erst mit einer Wandelungsklage überzogen werden, bis das Fahrzeug zurückgenommen wurde.

Da wundert man sich jetzt vielleicht auch nicht mehr, dass bei manchen Herstellern gar kein Unrechtsbewusstsein aufkommt, wenn man zu lange Überhänge mit zu geringer Bodenfreiheit unters Volk bringt. Nach dem Motto: Jeden Tag steht irgendwo ein Dummer auf, wird ohne Praxisbezug und ausreichende Tests im Alltag Ware auf den Markt geworfen, die sich dann später als nicht wirklich gebrauchstauglich, zum Teil auch gefährlich erweist. Insbesondere unerfahrene Käufer erhalten dann teilweise Produkte, die zum vertraglichen Gebrauch nicht wirklich geeignet erscheinen.

Ich kann auch nicht wirklich darüber lachen, dass in 2007 ein 3,5 Tonner zu wandeln war, der leer schon 3,7 Tonnen wog. Ein Luxusmobil ist auf der Vorderachse mit 1,5 Tonnen überlastet. Eine Mängelbeseitigung vielleicht gar nicht möglich.

Bei einem anderen ist in der Küche der Granitfußboden gerissen. Erneuerung abgelehnt, weil angeblich zu teuer.

Bei einem anderen Fahrzeug sind im Bad 220 Volt und 12 Volt Kabel zusammen verlegt, was nach DIN strikt verboten und lebensgefährlich ist.

Bei kaum einem Fahrzeug stimmt das im Fahrzeugbrief angegebene Leergewicht mit dem tatsächlichen Leergewicht überein. Der Nutzer glaubt dadurch an eine viel höhere Zuladung als tatsächlich vorhanden ist. Bei den 3,5 Tonnern kann man wahrscheinlich jedes zweite Fahrzeug wandeln, weil es hoffnungslos überlastet ist (4 Personen plus Luxusausstattung funktioniert nämlich meistens nicht mit 3,5 Tonnen). Ein Verstoß gegen § 42 II StVZO und die DIN 1646-2.

Rügt man die Gewichte, gibt es Hersteller von Fahrzeugen aus der Zeit nach 2003, die mit Urteilen aus 1999 argumentieren, obwohl in einer Entscheidung aus 1999 nichts zur DIN 1646-2 stehen wird, weil diese DIN erst nach dem entschiedenen Fall geschaffen wurde. Warum tun die das wohl?

Ich finde es nicht witzig, dass immer noch größere Womos ausgeliefert werden, die zumindest auf der Vorderachse 5,5 bar fahren müssen, aber keine Metallventile spendiert bekommen haben.

Ich finde es nicht witzig, weil gefährlich, wenn bei Wohnwagen immer wieder Billigstreifen montiert werden, die keinerlei Lastreserve mehr haben.

Ich finde es auch gefährlich, wenn Wohnwagen Dachdurchbiegungen von mehreren Zentimetern haben, sich dort auf dem Dach auch Eis bilden kann, ohne es mit vernünftigen Handgriffen entfernen zu können, und die Nutzer mit dem Argument abgespeist werden, dass sei branchenüblich. Ist es wohl eher nicht, sondern nur eine Zumutung und gefährlich.

Ich kann nur den Kopf schütteln, wenn Womos als "wintertauglich" verkauft werden, die weder serienmäßig eine Fahrerhausabtrennung noch einen Thermovorhang haben und bei denen weder der Alkoven noch, beim Integrierten, die Frontscheibe beheizt werden kann. Da kann nur das Überwinter in Südspanien oder Marokko gemeint sein!?

Wie ist es möglich, dass Teilintegrierte ausgeliefert werden, bei denen die GFK-Haube über dem Fahrerhaus so gut wie gar nicht isoliert wird und sich anschließend alle wundern, wenn Kondenswasser austritt und man zunächst denkt, das Fahrzeug sei undicht!?

Wenn Luxusmobilhersteller Fahrzeuge abliefern, bei denen 5 mal die Frontscheibe reißt und dann behaupten, es liege ein Fehlgebrauch des Nutzers vor, der aber schon den dritten Luxusliner dieses Herstellers fährt, so fällt mir auch dazu nichts mehr ein.

Wenn ein großer Hersteller (im Sinne von Stückahlen) Womos ausliefert, bei denen sich das Dach im Sommer zwei Zentimeter hebt und aus den Verschraubungen der Küchenmöbel reisst, und dann behauptet, das Fahrzeug habe wohl zu viel in der Sonne gestanden, dann fühlt man sich, sagen wir mal, schlecht behandelt.

Wie kann es sein, dass ein Womo der gehobenen Preisklasse mit der ALDE-WW-Heizung ausgestattet wird, es aber im Doppelboden wegen ungeeigneter Verlegung der Rohre und Konvektoren zu deutlicher Schwitzwasserbildung und Kältebrücken kommt. Hat das Fahrzeug keiner bei Kälte getestet?

Wieso steht ein schweres Womo total schief mit einer Abweichung von links zu rechts von 4,5 Zentimetern und keiner merkt das vor der Auslieferung?

Wieso sind bei manchen Fahrzeugen, die mit 40 oder 50 mm Außenwand angepriesen werden, die Klappen teilweise nur 30 mm stark, ohne dass man darauf vorher hingewiesen wird?

Ich halte es für eine Katastrophe, wenn typische Seniorenfahrzeuge mit Doppelbetten in 190 mal 130 cm mit "Beinamputiertenmatratze" angeboten werden (Ihr kennt diese abgesägten Schrägbetten, wo nachts immer die Bettdecken rausfallen!?).

Wie ist es immer noch möglich, nach mehr als 3 Jahrzehnten Wohnmobilerfahrung, dass Betten angeboten werden, wo zwischen Bettoberkante und Fensterunterkante nicht mindestens 10 cm Abstand vorhanden sind und man nachts, wenn man sich nurmal ausstrecken will, mit den Füßen also die Rollos zertrampelt?


Wieso ist es nicht selten, dass ich Mängellisten von Neufahrzeugen vorgelegt bekomme, die nicht auf einer DIN A4 Seite Platz finden? 50 bis 100 Mängel kommen immer wieder vor.

Es ist sehr ärgerlich, wenn EURO 4 versprochen wird, das Fahrzeug dann aber nur Schadstoffklasse S3 bekommt.

Wieso gibt so gut wie keinen Hersteller, der wirklich Garantie auf das Gesamtprodukt und nicht etwa nur auf die Dichtigkeit gibt, wobei man sich bei letzterer noch regelmäßig zur kostenpflichtigen Nachuntersuchung begeben muss. Bei kaum einem Hersteller glaubt man also an die Güte des eigenen Produktes, sonst könnte man doch bedenkenlos versprechen, dass man alle Mängel innerhalb von z.B. 2 Jahren kostenfrei abstellen wird. Kennt jemand Hersteller, die das überhaupt versprechen? Welche sind das?

Das sind nur ein paar kleine Beispiele zum Thema Konstruktionsmängeln an Wohnmobilen und Wohnwagen. Vielleicht habt Ihr ja noch ein paar "tolle" Beispiele. Die Liste hilft jedenfalls allen, die Augen offen zu halten und beim Kauf die guten von den schlechten Produkten zu unterscheiden. Auf diese Weise ist es nicht nötig, alle Fehlkäufe erst einmal selber zu machen.

Gruss rantanplan
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Soweit Uli Daehn.
Vielleicht sind Punkte aufgeführt, die hilfreich bei einer Kaufentscheidung sind.

lG
Westfale

Richard
03.02.2008, 20:03
hallo westfale,

der artikel ist einsame spitze und spiegelt unsere erfahrung, die wir in den langen jahren gesammelt haben.

der mann konnte wenigstens frei von der leber weg schreiben, wir hatten leider einen maulkorb umgehängt. aber das ist jetzt endlich vorbei, denn als jetzt "freier" brauch ich gott sei dank keine rücksicht mehr nehmen...;)

Westfale
03.02.2008, 20:29
Ja, Richard, du hast recht.
Leider sind das alles Fälle aus Uli Daehns "Praxis". Hier ist das Kind schon in den Brunnen gefallen, das heißt, der Kunde hat schon erhebliche Schwierigkeiten sein Recht, bzw. ein funktionstüchtiges Fahrzeug zu erhalten.
Leider (fast) schon die Wahrheit: Fahrzeugkauf nur mit meinem Anwalt! (:-
Westfale

Mondmann
03.02.2008, 21:54
Hi,-

vor zwei Jahren standen wir anfangs März in einer Bucht in der Nähe von Marina di Caulonia,
da kam so eine "Camperlady" mit einem Funkgerät am rechten Ohr und quatschte was von
"Roger" oder so, dahinter ein Luxuswomo, so um die 130.000.- Euro , na ja, ein gemütlicher
Münchner parkte sich neben uns, spendierte ein Bier:D:D:D, und klagte sein Leid, gerade erst
gekauft, nicht einmal 2000km, und alles "schwimmt" im Zwischenboden.
Ursache:confused::confused::confused:
Die Gummidichtung des Ablaufs in der Dusche war porös oder "verrutscht", kleine Ursache,
grosse, unangenehme Wirkung.
Und deswegen soll man so ein Womo schlecht reden?
Wir besorgten uns eine passende Dichtung, dank der wärmenden Sonne trocknete alles auf,
der gemütliche Münchner hatte reichlich Bier mit, es wurde urgemütlich.:D:D
Der gemütliche Müncher wollte ursprünglich sofort wieder heimfahren, so verbittert war er.

Liebe Grüsse
Mondmann
noch immer rauchfrei
na bravo

gerilu
04.02.2008, 11:57
hallo westfale,

der artikel ist einsame spitze und spiegelt unsere erfahrung, die wir in den langen jahren gesammelt haben.

der mann konnte wenigstens frei von der leber weg schreiben, wir hatten leider einen maulkorb umgehängt. aber das ist jetzt endlich vorbei, denn als jetzt "freier" brauch ich gott sei dank keine rücksicht mehr nehmen...;)


Dann SCHREIB Richard, dass die Tastatur nur so glüht !!!!!!

Es wird Zeit, den Herstellern mal ordentlich Feuer unterm Allerwertesten zu machen - zumindest dies zu versuchen ....

Da bauen quasi alle solche "Einheitsschachteln" mit dem fadenscheinigen Argument, die Kunde will nur das ....
Allesamt "äugeln" sie über die "Schulter" der Anderen, um ja Entwicklungskosten zu sparen und um ja die satten Profite der Aktionäre auf Kosten der Qualität erhalten, bzw steigern zu können .....
Offensichtlich kommt keiner dieser "Superhersteller" auf die Idee, einmal ganz "einfache" Camper zu fragen, was denn ideal wäre ....

Ich finde, weinger wäre oft um vieles mehr, wenn die Qualität des "wenigen" dementsprechend hoch ist ....

Es wundert mich auch nicht mehr, dass dieses "Homogenisationsding" der EU so regen Zuspruch unter den Herstellern gefunden hat - weil eben mehr als 4 Sitzplätze unter Beachtung der Gewichtslimits um vieles teuer wären .....

Ja verflixt und zugenäht !! Wird es in Zukunft denn nur noch WOMOS mit 2 Plätzen für Mensch, einem speziellen fürn "Wadelzwicker" ( nichts gegen unsere lieben "Hunderl") und "PKW-samt-Roller-Garage" geben - dafür aber mit so viel unnötigen und irgendwie hineingequetschtem Luxus, dass sich Waagen vor Lachen biegen und Qualität zu einem Fremdwort im Lexikon mutiert ... ??

naja - was solls .... :D:D



Danke Westfale für den tollen Bericht von Ulrich Daehn ....


gerilu

gerilu
04.02.2008, 13:08
ha - jetzt fällts mir wie Schuppen vor die Augen ....

DAS ist eh NUR ausgleichende Gerechtigkeit:

zuerst machen manche irre Gewinne per Aktien und dann kaufen sie sich einen Luxusliner, welcher auf Kosten ihrer eigenen satten Gewinne "qualitätsgeschrumpft" wurde ...

geiiiiil :D:D:D:D:D

unsereins kann sich eh nur was "Normales" leisten und das ist wohl auch "billig" gebaut, kostet aber "nur" viel, wobei das zuviel an viel Luxus ohne Qualität eher weniger ausfällt

:D:D:D:D:D:D:D:D

FrankPat
04.02.2008, 14:36
Der Bericht von rantanplan ist sehr interessant und die genannten Probleme sind wahrscheinlich nur die Spitze des Eisberges.
Andererseits wird die schweigende Mehrheit mit ihren Campingfahrzeugen mehr oder weniger zufrieden sein oder sich mit den Problemen abgefunden haben.
Genau darauf sündigt die Industrie:
"Bauen wir Campingfahrzeuge die im Schauraum und auf der Messe gut aussehen. Ob die sinnvoll gestaltet sind, ist uns gleichgültig. Wir tackern alles zusammen, dass es fürs Auge gut aussieht. Und scheren uns weder um Qualität noch ums Gewicht.
Was solls, die Umsätze steigen ja. Probleme mit Kunden kann man ja aussitzen, wir haben ja den längeren Atem und auch Anwälte."

Solange also gekauft wird wie wild, hat die Industrie keinen Anreiz etwas zu ändern. Kaufverweigerung ist auch nicht gut möglich, man will ja campen und braucht ein Fahrzeug.

Für mich selbst kommt in absehbarer Zeit kein Neukauf in Frage. Was ich will, wird nicht angeboten (schmaler, leichter Wohnwagen mit zwei Längsbetten und eigenem Sitzbereich). Und wenn, würde ich nur einen kaufen, den ich vorher genau besichtigen kann.

Gruß
Frank

PS.
"gerissener Granitfußboden"
Was denkt sich eigentlich ein Hersteller, wenn er in ein Fahrzeug schwere und spröde Steinplatten einbaut? Jeder Fahrzeugboden windet sich doch immer während der Fahrt, da sind doch Risse unvermeidlich.

as61828
04.02.2008, 15:43
He FrankPat

Wo bitte gibt es denn sowas.?

"gerissener Granitfußboden"

Wer wird denn sowas machen? Schlampereien gibt es immer wieder, aber sowas ?

adolfo

FrankPat
04.02.2008, 22:08
"Bei einem anderen ist in der Küche der Granitfußboden gerissen. Erneuerung abgelehnt, weil angeblich zu teuer."
So steht es im Beitrag von rantanplan.

Anfänglich habe ich auch an einen Schreibfehler o.ä. gedacht, aber im Hinterkopf hatte ich die vage Erinnerung von einem Granitfußboden in einem WoMo. Dann habe ich gegoogelt und weitere Hinweise auf Granitfußboden in WoMos gefunden, auch auf Granitwaschbecken.
Mir ist es unbegreiflich, wie man auf die Idee kommen kann soetwas in ein Fahrzeug einzubauen. Selbst wenn es keine echten Steinplatten sein sollten, sondern mit Granitpulver beschichtete Bleche.
Teuer, schwer und bruchgefährdet ist es auf jeden Fall.

Nobel geht die Welt zugrunde. Es gibt im Campingbereich genug andere Beispiele dafür, wie vergoldete Wasserhähne, Alcantara-Sitzgarnituren oder Kühlschränke für Weinflaschen.
Dafür kann viel Geld verlangt werden und es wird auch bezahlt.
Praxistaugliche Ausrüstungen um erschwingliches Geld zu entwickeln bleibt da auf der Strecke.

Ein Unternehmer hat einmal etwa folgendes gesagt:
Wenn man schon schlampig konstruierte und schlampig hergestellte Produkte anbietet, lasse man sie wenigstens gut aussehen.
Genau das macht die Campingindustrie.

Gruß
Frank

abo
04.02.2008, 23:10
.... Es gibt im Campingbereich genug andere Beispiele dafür, wie vergoldete Wasserhähne, Alcantara-Sitzgarnituren .....
Praxistaugliche Ausrüstungen um erschwingliches Geld zu entwickeln bleibt da auf der Strecke.
.....


hi frank

was ist nicht praxistauglich an alcantabezügen?

lg
g

FrankPat
04.02.2008, 23:27
Ich habe geschrieben, Alcantara-Bezüge im Campingfahrzeug sind nobel.
Über die Praxistauglichkeit habe ich keine Aussage getroffen, die wäre noch zu hinterfragen.

Alcantara im Wohnzimmer ist sicher wunderschön,
aber ob es für den Campinggebrauch robust genug ist?

Es war auch nur ein Beispiel für "Außen Hui, innen ..."

Gruß
Frank

abo
04.02.2008, 23:42
..
Es war auch nur ein Beispiel für "Außen Hui, innen ..."
..

hallo

alles klar

ich dachte das zeug wäre in wirklichkeit gar nicht so robust wie in den werbebroschueren rumposaunt wird

bin am überlegen ob ich das für die neupolsterung im frühjahr nehme
angeblich solls ja kaum was strapazfähigeres und schmutztechnisch unproblematischeres geben als alcantara ...

lg
g

georgf.
05.02.2008, 11:14
Hallo!

Alles Wasser auf meinen Mühlen...:D
Wir nehmen nur soviel mit, wie nötig, um uns wohl zu fühlen, und so wenig, wie möglich. Das glit auch für das Schneckenhaus.
Mit unserem 750kg-Wohnwagen (4 echte Schlafplätze) fahren wir garantiert immer weit unter dem Lastlimit, und unser bejahrter und motorisch schwacher Bus hat auch keine Probleme damit.
Natürlich hat auch unser Rapido so seine kleineren Macken, aber wenigstens ist er intelligent konstruiert.

Ich denke, es liegt auch an uns, ob Mist angeboten wird. Wenn die KundInnen den völlig überteuerten und mit Müll vollgeräumten Mist, der da so angeboten wird, kaufen, ohne Besseres zu suchen, kann ich nur sagen: selber schuld.
Extreme Überhänge z.B. dürften normalerweise nur Anfängern nicht sehr negativ ins Auge stechen. (Und das nur Leuten, die sich zu gut sind, andere Camper zu fragen. Ich habe schon Jahre, bevor wir den Rapido gekauft haben, immer wieder auf Campingplätzen Leute zu ihren Erfahrungen befragt. Auch das lohnt sich vor einem Kauf und kostet genau nix, außer ein paar Minuten und einem netten Gespräch.)

Übrigens, an FrankPat: Es gibt einige schmale Wohnwagen von diversen Herstellern, ob mit Einzelbetten und zusätzlicher Sitzgarnitur, kann ich gerade nicht sagen. Die lieben Händler machen uns manchmal die Suche danach auch schwer. ("Kaufts doch des Glump, des i umanander stehen hab, wegen euch wer i net an Katalog mit die anderen Wohnwagen suchen!" Das ist uns zwar nicht wörtlich, aber de facto passiert, als wir extra angemeldeterweise wegen des Kaufs eines Wohnwagens in eine Firma gekommen waren. Das Geschäft hat dann seltsamerweise ein anderer gemacht. Der erste Händler hat sich sicher bestätigt gefunden "weil de hab i eh glei angsehn, dass die nix kaufn!")

lg! georgf.

FrankPat
05.02.2008, 14:14
Hi georgf,
selbst wenn das Thema jetzt etwas abgleitet, will ich auf dein Posting eingehen.

Ein Rapido wäre auch für mich eine interessante Alternative. Leider hat meine Frau Probleme mit ihrer Hüfte und da ist das Aussteigen bei der niederen Türe unzumutbar.
Den gleichen Wagen aber ohne Hubdach gibt es leider nicht.

Ich habe das ganze Internet abgesucht und nichts gefunden. Einige französische Hersteller hatten was, aber auch vor einigen Jahren aufgelassen. Die Engländer haben interessante Wagen, aber da ist das Problem mit den Normen und der Linksbauweise.

Beim größten österr. Wohnwagenhändler fragten wir vor einigen Jahren nach einem kleinen Wohnwagen. Der Verkäufer antwortet: "Hommaned" (hochdeutsch: haben wir nicht). Dreht sich um und geht.
Ein anderer Händler beschreibt genau auf seiner Internetseite, welche Fahrzeuge ausgestellt sind. Wir fahren 220km von Wien dorthin. "Ja die können sie erst in ein paar Wochen ansehen. Die sind erst unlängst bestellt worden." Er war überhaupt schon ungehalten, weil wir einen Wohnwagen und kein Wohnmobil wollten.

So kann man auch (keine) Geschäfte machen.

Gruß
Frank

grisu
05.02.2008, 15:11
Na du muss ich doch auch gleich meinen Senf dazu geben.
Nach fast 25 Jahren in der Campingbranche ist es höchst erfreulich, dass wieder einmal irgendwo Klartext gesprochen wird.
Die vielen "harten" Campingtests die die Campingpresse immer wieder verlautbaren lässt, sind meist nicht das Papier wert auf dem sie gedruckt sind. Kein Verleger würde einen Hersteller vergraulen, der ja in seiner Zeitrschrift Anzeigen und dergleichen kaufen soll. Es mussten schon gravierende Mängel sein, damit überhaupt etwas negatives zitiert wurde. :o Also solche Tests immer mit viel Vorsicht genießen.

Das viele Hersteller am Markt vorbeiproduzieren ist leider ebenfalls fakt. Ich habe selbst an vielen Besprechungen von Designverantwortlichen großer Herstellergruppen teilgenommen und mit Kopfschütteln festgestellt, dass einige dieser Herren sicher noch nie in ihrem Leben einen Campingurlaub absolviert haben.
Neben der leider üblichen Gleichgültigkeit gegenüber dem Servicetechniker, der vielleicht nach Jahren irgenwas ausbauen oder reparieren sollte (Schrauben werden an später unzugänglichen Stellen gesetzt, Holzteile so verleimt, das diese beim späteren Ausbau beschädigt werden müssen), werden auch Detaillösungen geplant, die wirklich nur für das Auge da sind.

Früher war es so, dass jeder Hersteller eine gewisse Zielgruppe gehabt hat und für dessen Wünsche produziert hat (Preisgünstiger Familienwagen, Stilvoller Designerwagen, Funktioneller Freizeitwagen usw.)
Nachdem die Luft in der Caravanbranche immer dünner geworden ist versuchen nurn die Hersteller möglichst die ganze Nachfragepalette abzudecken. Da kommt es dann schon vor, dass Hersteller auf bestehende "herkömmliche" Wagen einfach eine Reeling draufknallen und neue Streifen draufkleben und schon ein trendiges Freizeitfahrzeug im Programm haben. Doch der Aufbau ist derselbe geblieben und auch das Fahrwerk. Nur fürs Auge schauts halt super aus und ist noch dazu viel billiger als ein Modell eines Langjährigen Spezialherstellers (mit viel besserem Aufbau).

Fakt ist wie gesagt, es wird sehr viel am tatsächlichen Markt vorbeiproduziert und viel zu viel in der Theorie geplant. Dann wird mit Werbestrategien den Kunden eingeredet was zeitgemäß ist
Dieser Trend wurde durch den Zusammenschluss in die großen Herstellergruppen noch mehr verstärkt.
Auch wird mit den immer schnelleren Modellwechseln der Kunde selbst zum Versuchskaninchen für neue Technik bzw. Zulieferteile. Aus Wetbewerbsgründen werden diverse Zusatzteile verbaut, die sowieso fast niemand nutz (bzw. nutzen kann), oder wer hast ehrlicherweise schon jemals mit drei Töpfen am viel zu kleinen 3-Flammenkocher gekocht. Haupsache man hat alles das drinn was die Konkurenz auch verbaut hat, ob es der Kunde braucht ist nebensächlich. Aber es macht sich gut in der Ausstattungsliste:mad:.

Wobei auch gesagt werden muss, dass angebliche Mängel wie Bettgrößen oder Grundrisse ganz einfach durch Probeliegen oder ein Maßband abgeklärt werden könnten. Auch sind viele der angeblichen Mängel ganz einfach durch den übergebenden Händler zu beseitigen. Da kommt es halt auf entsprechend gute Beratung und einen seriösen Händler an, dann gibts viele Probleme erst gar nicht. Wenn man schon lönger Campingurlaub macht, hat man ohnehinn schon etwas mehr Erfahrung worauf man achten sollte.
Generell muss man sagen, dass es bei allen Herstellern Mängel gibt, aber das es eben darauf ankommt wie darauf (vom Hersteller und auch vom verkaufenden Händler) reagiert wird.

meint
Grisu

as61828
05.02.2008, 18:10
Warum soll ich nicht auch meinen Senf dazu geben?

Dabei ist es so leicht mehr aus einem Caravan zu machen, ohne viel Geld reinstecken zu müssen.

Die meisten Caravans haben vielleicht gerade mal 3 Steckdosen.

Aber dass diese Herren daran denken, dass man heute Handy, PC, Radio, FS usw. im Caravan mit hat, das geht denen nicht ins Hirn rein.

Oder die Verschraubungen der Schaniere bei den Türen. Dort sind 2 cm lange Schrauben für ein 2 m hohe Tür. Bei schlechter Strasse rüttelt sich die Tür lose und fällt raus.

Oder im Sani-Raum. Da hat man ein Toilettenschränckchen, das 40 cm hoch ist und keine Unterteilung hat. Als ob diese Toilettartikel alle 35 cm hoch wären.

Bei den Erzeugern fehlt es wirklich sehr oft am Denken.
Ist auch kein Wunder, Pferde haben einen größeren Kopf und denken leichter, meint adolfo

zotty
05.02.2008, 19:25
[quote=grisu;72459]
Ich habe selbst an vielen Besprechungen von Designverantwortlichen großer Herstellergruppen teilgenommen und mit Kopfschütteln festgestellt, dass einige dieser Herren sicher noch nie in ihrem Leben einen Campingurlaub absolviert haben.

Und nebenbei haben sie ihr Hirn irgenwo liegengelassen oder es ist überhaupt keines vorhanden.
Vor meinem letzten Busausbau war ich auf der Campa in Tulln, in zig. WoMos und habe mir die Alltagstauglichkeit der div. Einbauten genauer angesehen.
"Da wendet sich der Mensch mit Grausen". In so einen Ding wollte ich in der Küche ein Kastltürl öffen, war verkehrt angeschlagen. Bat die sofort herbeigeeilte Verkäuferin, dieses zu öffnen und eine imaginäre Dose herauszunehemen.Get net, no na, waun ka Plotz. Meinte sie munter. sie haben ja draußen eine Stauklappe, dort kommen sie leicht zu den Sachen. Ich verkniff mir die Antwort, sie wäre etwas beleidigend ausgefallen.
Fachböden zu schmal, Ladegut verschwindet im nirgendwo und klappert dann fröhlich auf den Elektrokabeln vor sich hin.
Jedes 3. Türl war schon am ersten Messetag so ausgeleiert, daß es nur mehr vorsichtig mit beiden Händen zu öffnen war.
Bis manche ihre Betten zum schlafen fertig umgebaut haben, liegen wir bereits im Tiefschlaf, auch ohne Alkohol.Jedenfalls hatten wir an diesem Tag unseren Spaß an diesem vielen, verbauten Mist.
Ich weiß, warum ich mir meine Womos selber ausbaue. OK, jeder kann das nicht und hat auch nicht den Platz dazu.
Grüße Zotty
Faulheit ist die Gewohnheit, sich auszuruhen, bevor Mann müde wird.