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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : altes Stoffzelt imprägnieren



coonie
17.07.2013, 10:57
Hallo!
Wer von euch kann mir bei der Reinigung und Pflege eines 40 Jahre alten Stoffzelts weiterhelfen?
Wir haben uns einen Klappzeltanhänger zugelegt. Diesen würden wir vor der ersten Verwendung unter freiem Himmel gerne neu imprägnieren.
Welche Mittel sind hierfür geeignet und wo bekomme ich diese?
Der Sportwarenhändler ums Eck hat nur Imprägniersprays für die "neuen" Zeltstoffe.
Habe gesehen, dass es auch Mittel gibt, die man mit einem Schwamm aufträgt. Was ist besser?
LG Silke

herbo
17.07.2013, 12:30
Wenn das Teil wirklich 40 Jahre alt ist würde ich vorher mal checken, ob der Stoff nicht schon sehr spröde ist und die Nähte nicht tlw. aufgehen/
aufgegangen sind.

lg

herbo

coonie
18.07.2013, 10:00
Wenn das Teil wirklich 40 Jahre alt ist würde ich vorher mal checken, ob der Stoff nicht schon sehr spröde ist und die Nähte nicht tlw. aufgehen/
aufgegangen sind.

lg

herbo

Keine Angst. Alles tippi-toppi ;). Und ganz ohne Löcher. Ja, ja - damals hat man halt noch mit Qualität gebaut... Es ist auch für mich gänzlich unverständlich, dass das viele Plastik bei den doch vielen Fenstern (Vorzelt ist auch dabei) noch so schön und geschmeidig ist.
Vielleicht hat noch jemand hier einen solchen Oldie und kann mir ein paar Tipps geben.
LG Silke

georgf.
18.07.2013, 16:16
Hallo!

Ferndiagnosen sind immer riskant, ich versuche einmal eine. Ich vermute, euer Zelt besteht aus reiner Baumwolle. Wenn die gut behandelt wird, hält die ewig und noch 3 Tage. Nur feucht gelagert werden darf sie nicht, dann stickt sie ab -und das Zelt wird morsch und löst sich auf.
Meine Mutter hatte so ein Zelt (ohne Anhänger darunter), in dem hatte sie schon als Kind in der 30-er Jahren gezeltet, ich war damit noch in den 80-ern unterwegs. Das war so alt, dass es nicht einmal einen Reißverschluss hatte. (Das war ein bisserl blöd, wenn jemand dringend aufs Klo musste und im geschlossenen Zelt war...) Hätte sie es nicht weg geworfen (was schade war), hätten wir das Zelt ziemlich sicher heute noch in verwendbarem Zustand. Ein anderes Baumwoll-Zelt habe ich in der Großfamilie geschenkt bekommen, das habe ich im Alter von ca. 40 Jahren (das Zelt, nicht ich) problemlos mit meiner Familie weiter verwendet.

Ich vermute also, euer Zelt ist auch aus Baumwolle, die Fenster werden aus PVC sein, auch das hält lange. Die allseits gescholtenen Weichmacher scheinen sich lange drin zu halten.

Die Frage ist, wozu das Zelt imprägniert werden soll. An sich werden Baumwoll-Zelte so konstruiert, dass sie ohne jeder Imprägnierung dicht halten. Die ersten Regentropfen werden vom Gewebe aufgesaugt und lassen die Fasern anschwellen, die dadurch (zu mindestens theoretisch) den Stoff abdichten. Praktisch funktioniert das bei einem intelligent konstruierten BW-Zelt auch, bei anderen nur bedingt: Das Zelt meiner Mutter blieb dicht, nur ganz große, schwere Tropfen konnten ganz wenig Wasser aus dem Gewebe schlagen, das hat sich als hauchfeiner Nebel zwischen Innen- und Außenzelt gezeigt. Bei normalem (also auch starkem) Regen war das Zelt vollkommen dicht. Das zweite Zelt mit sehr flachem Dach hat bei langem Regen an den Ecken des flachen Daches zu lecken begonnen. Die Ursache ist mir nicht klar geworden. Da ich ohnehin ein Vordach wollte, habe ich damals einfach ein weit überstehendes Vor- und Überdach genäht, das beide Zwecke gut erfüllt hat.

Wahrscheinlich werdet ihr das Zelt auch einfach so etwas reinigen wollen. Das würde ich mit einem schonenden Mittel machen. Offizielle Zeltreiniger, so sie nicht ausdrücklich für Baumwolle empfohlen sind, würde ich dabei eher mit Vorsicht genießen. Zelte sind heute großteils aus Kunstfaser, manche noch aus Baumwoll-Mischgewebe. Und ob die Reinigungsmittel-Hersteller sich noch mit Baumwolle auskennen? Sicher wäre ich mir nicht bei allen.

Kannst du das Zelt auch vor stärkerem Regen zu Hause aufstellen? Vielleicht hält es auch so dicht, und ihr spart euch das Imprägnieren. Wenn nicht, würde ich nur aufpassen, dass die nasse Baumwolle trotz der Imprägnierung ganz sicher trocknen kann. Nässe und Luftabschluss sind für BW-Zelte das sichere Ende.
Bei Wechsel gibt es zB. eine Universalimprägnierung für Baumwollzelte: http://www.wechsel-tents.de/produkte/zubehoer/sonstiges/tent-mate/ Die sollte auf jeden Fall risikolos verwendbar sein.

lg!

martin_aus_wien
18.07.2013, 21:17
im Campingfachhandel werden unterscheildiche "Wundermittel" für verschiedene Zeltstoffe, auch speziell für Baumwollstoffe angeboten, auch Nahtdichter sind erhältlich, zB für den Fall, dass man mal was nachnähen muss... >Einfach mal das nächste Fachgeschäft besuchen udn Beratung in Anspruch nehmen... Alles Gute M.

coonie
19.07.2013, 09:00
Ich vermute, euer Zelt besteht aus reiner Baumwolle.

Ja, ich denke.

Die Frage ist, wozu das Zelt imprägniert werden soll. An sich werden Baumwoll-Zelte so konstruiert, dass sie ohne jeder Imprägnierung dicht halten. Die ersten Regentropfen werden vom Gewebe aufgesaugt und lassen die Fasern anschwellen, die dadurch (zu mindestens theoretisch) den Stoff abdichten.

OK, das wußte ich nicht.

Da ich ohnehin ein Vordach wollte, habe ich damals einfach ein weit überstehendes Vor- und Überdach genäht, das beide Zwecke gut erfüllt hat.

Wir wollen sowieso eine maßgenau zugeschnitte Plane d'rüber geben - schon allein wegen der Harzflecken.

Wahrscheinlich werdet ihr das Zelt auch einfach so etwas reinigen wollen. Das würde ich mit einem schonenden Mittel machen. Offizielle Zeltreiniger, so sie nicht ausdrücklich für Baumwolle empfohlen sind, würde ich dabei eher mit Vorsicht genießen. Zelte sind heute großteils aus Kunstfaser, manche noch aus Baumwoll-Mischgewebe. Und ob die Reinigungsmittel-Hersteller sich noch mit Baumwolle auskennen? Sicher wäre ich mir nicht bei allen.

Aus optischen Gründen brauchen wir es nicht zu reinigen. Doch die Vorbesitzer (= 2. Besitzer) haben einen großen Fehler gemacht: Sie haben das Zelt 4 Jahre lang zwar trocken doch GESCHLOSSEN aufbewahrt. Jetzt riecht es, wie wenn man einen uralten Kleiderschrank öffnet. Eklig. Schimmel konnte ich zum Glück keinen entdecken. Ausgiebiges Lüften hat schon eine Menge vom "Duft" genommen. Und da dachte ich, könnte eine Reinigung und anschl. Neuversiegelung nicht schaden. Wenn ich mit dem Reinigen aber mehr Schaden anrichte, dann lasse ich das lieber.

Kannst du das Zelt auch vor stärkerem Regen zu Hause aufstellen? Vielleicht hält es auch so dicht, und ihr spart euch das Imprägnieren. Wenn nicht, würde ich nur aufpassen, dass die nasse Baumwolle trotz der Imprägnierung ganz sicher trocknen kann. Nässe und Luftabschluss sind für BW-Zelte das sichere Ende.

Ja das wäre möglich. Die neue Matratze kann ich vorsorglich eh trocken lagern.

Bei Wechsel gibt es zB. eine Universalimprägnierung für Baumwollzelte: http://www.wechsel-tents.de/produkte/zubehoer/sonstiges/tent-mate/ Die sollte auf jeden Fall risikolos verwendbar sein.

Danke für den Tipp.

lg!

Siehe roten Text...
Hier ein Foto vom guten Stück:

georgf.
20.07.2013, 16:42
Hallo coonie!

Zur Plane, die ihr drüber decken wollt:
Welches Material wollt ihr nehmen? Von ganz leicht (wie zB. billige Baumarktplane aus China) bis Hardcore (wie LKW-Plane) ist alles möglich. Zu schweres Material würde ich persönlich eher nicht nehmen.
Bei unserem alten Zelt haben wir einfach eine Baumarktplane genommen (die erste Plane war nicht als Dauerlösung gedacht, sondern nur als Test-Dummy, da sie aber perfekt funktionierte, haben wir sie über die Jahre einfach weiter benützt) Ewig hält so etwas nicht, die Baumarkt-Planen vertragen das UV-Licht nur begrenzt. Aber ein paar Jahre je nach Nutzung sollten schon drin sein. Unserer Plane habe ich auf die belasteten Ecken Stückerln alter Markise genäht, das hat als Verstärkung leicht gereicht.
Stabiler wird das PVC-Material für die Dächer von Vorzelten sein, auch das bekommst du als Meterware, es lässt sich mit einer stabilen Haushaltsnähmaschine auch ohne Weiteres nähen. Nur die Sonderangebotsmaschinen Marke Lidl/Hofer/Ikea geraten dabei leicht an ihre Grenzen.
Nähte, die mit Nahtdichter eingepinselt sind, bleiben auch dicht.
Wenn du durch Graz kommen solltest, könntest du mit etwas Glück im Resteshop der Fa. Sattler passendes Material finden, das ist ausgesprochen günstig.

Lass das Überdach ordentlich (ca. 20 - 25cm) rundherum vorstehen. Zum Nähen ist eine 100-er Nadel praktisch, Garn würde ich stärkeres wie Nylonbond oder Aptan nehmen. Die Befestigungen für die Abspannleinen lassen sich mit Ösen herstellen, dann muss dort aufgedoppelt werden, damit die Ösen nicht ausreißen. Stabiler sind aufgenähte Schlaufen, auch da ist das Aufdoppeln günstig. (Das klingt jetzt nach sehr viel Arbeit, ist aber weder Hexerei noch schrecklich großer Aufwand.)
Wenn ihr noch ein Vordach wollt, kann das Überdach ja auch weiter vorstehen, dann braucht ihr vorne 3 Aufstellstangen und im Dach an den entsprechenden Stellen Ösen dafür.

lg!

coonie
22.07.2013, 10:59
Welches Material wollt ihr nehmen?

Leichte Baumarktware. In der angedachten Größe wird sie ansonsten zu schwer. Für die paar Tage im Jahr, wo wir sie brauchen, hält sie auch die bestimmt lange.

Unserer Plane habe ich auf die belasteten Ecken Stückerln alter Markise genäht, das hat als Verstärkung leicht gereicht.

Ich dachte an ein Stück Leder. Dann neue Ösen rein.

Wenn du durch Graz kommen solltest, könntest du mit etwas Glück im Resteshop der Fa. Sattler passendes Material finden, das ist ausgesprochen günstig.

Danke für den Tipp. Wo ist dieser Shop? Wir bräuchten auch für andere Zwecke Planenmaterial.

Lass das Überdach ordentlich (ca. 20 - 25cm) rundherum vorstehen. Zum Nähen ist eine 100-er Nadel praktisch, Garn würde ich stärkeres wie Nylonbond oder Aptan nehmen. Die Befestigungen für die Abspannleinen lassen sich mit Ösen herstellen, dann muss dort aufgedoppelt werden, damit die Ösen nicht ausreißen. Stabiler sind aufgenähte Schlaufen, auch da ist das Aufdoppeln günstig. (Das klingt jetzt nach sehr viel Arbeit, ist aber weder Hexerei noch schrecklich großer Aufwand.)

Habe schon eine Ledernadel besorgt. Bei meiner selbst genähten Fensterbeschattung ist's sogar mit der ganz normalen Nadel gegangen. Nylonfaden muß ich allerdings erst besorgen. An den habe ich nicht gedacht.

Wenn ihr noch ein Vordach wollt, kann das Überdach ja auch weiter vorstehen, dann braucht ihr vorne 3 Aufstellstangen und im Dach an den entsprechenden Stellen Ösen dafür.

lg!

Können wir die Plane direkt auf's Zelt legen und abspannen oder sollen wir an den Ecken mit Aufstellstangen arbeiten?

LG Silke

georgf.
23.07.2013, 12:02
Hallo Silke!

Wenn ihr kein Vordach wollt, könnt ihr die Stangen sicher weglassen, außer, das Überdach würde vorne zu tief herunter hängen und das Aus- und Eingehen stören. Wir haben das Überdach einfach übers Zelt gelegt und abgespannt. Die Stangen waren für den beschatteten Vorplatz zum Sitzen. Das war keine Lösung für Perfektionisten, hat aber gut funktioniert. Bei sehr starkem Wind oder Sturm kann es dann schon einmal das Überdach etwas zu einer Seite ziehen, das macht aber nichts. Dafür steht ja einiges an Material über.
Das Drüberlegen und Abspannen ist am Anfang etwas umständlich, wir haben uns bei unserem alten Zelt aber schnell daran gewöhnt und waren als eingespieltes Team flott beim Aufstellen.

Leder einnähen: Das würde ich mir noch einmal überlegen. Leder reißt bei Ösen kaum aus, Endeln entfällt dabei auch, es hat aber klare Nachteile: Nasses Leder dehnt sich aus, nasse Plane, egal welcher Sorte, nicht. Dadurch verliert der Lederfleck bei Feuchtigkeit (und dazu reicht schon starker Tau) den Zweck als Verstärkung. Markisenreste tun das nicht, außerdem trocknen sie schneller. Wo die Öse hinein kommt, kannst du zur Vorsicht noch ein zweites doppelt genommenes Fleckerl aufnähen, dann bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite.
Ich würde überall, wo eine Abspannleine angehängt werden muss, einen Fleck aufnähen, vielleicht 20x20cm oder so, um den Zug auf einen großen Bereich der Plane zu verteilen. Wenn der Fleck unten liegt, ist er so gut wie unsichtbar. Aber kleiner geht's natürlich genauso. Schlaufen aus Flachbändern halten besser als Ösen.

Fa. Sattler: http://www.sattler-ag.com/sattler-web/de/unternehmen/170.htm
Passt nur auf, das Resteshop hat etwas unorthodoxe Öffnungszeiten.

lg!

coonie
24.07.2013, 08:49
Wenn ihr kein Vordach wollt, könnt ihr die Stangen sicher weglassen, außer, das Überdach würde vorne zu tief herunter hängen und das Aus- und Eingehen stören. Wir haben das Überdach einfach übers Zelt gelegt und abgespannt.

Macht es also nichts, wenn die Plane direkt auf den Zeltstoff aufliegt? Das macht das ganze natürlich einfacher.

Leder einnähen: Das würde ich mir noch einmal überlegen. Leder reißt bei Ösen kaum aus, Endeln entfällt dabei auch, es hat aber klare Nachteile: Nasses Leder dehnt sich aus, nasse Plane, egal welcher Sorte, nicht.

Stimmt. Also kein Leder.

Schlaufen aus Flachbändern halten besser als Ösen.

Ich hätte da, glaub ich, sogar schon was. Die Schlaufen, welche zum Tragen an neuen Fensterstöcken montiert sind, habe ich noch. Die sind extrem stark. Muß mir die mal ansehen. Wenn sie nicht ZU stark sind, könnte ich die verwenden.

Fa. Sattler: http://www.sattler-ag.com/sattler-web/de/unternehmen/170.htm
Passt nur auf, das Resteshop hat etwas unorthodoxe Öffnungszeiten.

Wahrlich.

lg!

Planen in div. Größen habe ich schon besorgt - auf geht's :o
LG Silke

georgf.
25.07.2013, 10:25
Dann viel Spaß beim Nähen, Silke!

Falls die Bänder, die du hast, zu dick sind, gehen auch gewöhnliche Flachbänder aus dem Baumarkt. 20mm Breite sind dabei wahrscheinlich schon eher überdimensioniert.

lg!